Die Suche nach alternativen Wohnformen gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung.
Ob Dauercamping, Kleingärten oder Tiny Houses – viele Menschen suchen nach Möglichkeiten abseits klassischer Mietwohnungen oder Eigenheime.
Dieser Bericht beleuchtet den aktuellen Stand und die Trends dieser alternativen Wohnkonzepte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zahlen und Fakten zum Dauercamping in Deutschland
- 2 Dauercamping als Wohnalternative
- 3 Motivationen für das Dauercamping
- 4 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 5 Kleingärten als urbane Oasen
- 6 Wer nutzt Kleingärten?
- 7 Einschränkungen beim Wohnen im Kleingarten
- 8 Der Trend zu Tiny Houses
- 9 Wachsendes Geschäft mit alternativen Wohnformen
- 10 Fazit: Alternative Wohnformen im Aufwind
Zahlen und Fakten zum Dauercamping in Deutschland
In Deutschland sind knapp 650.000 Standplätze für Dauercamper statistisch erfasst. Wie viele Menschen tatsächlich dauerhaft auf Campingplätzen leben, ist jedoch nicht eindeutig dokumentiert8. Die Nutzungsformen sind sehr unterschiedlich und reichen vom gelegentlichen Wochenendaufenthalt bis zum permanenten Wohnsitz.
Die Camping-Branche verzeichnet insgesamt einen deutlichen Aufschwung: 2023 wurden rund 42 Millionen Gästeübernachtungen auf deutschen Campingplätzen registriert – ein Plus von 5,2% gegenüber 2022 und sogar 18,2% mehr als im Vor-Corona-Jahr 20199. Dieser Anstieg ist bemerkenswert, da die Übernachtungszahlen in anderen Beherbergungsbetrieben das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht haben.
Die Kosten für Dauercamper sind vergleichsweise moderat: Beispielsweise zahlen Dauercamper am Timmeler Meer für einen etwa 120 qm großen Platz (für bis zu 3 Personen) 950 Euro im Jahr inklusive Wasser2.
Dauercamping als Wohnalternative
Dauercamping wird aus verschiedenen Gründen als Wohnalternative gewählt:
Motivationen für das Dauercamping
Für viele Dauercamper stehen Naturverbundenheit und ein Gefühl der Ungebundenheit im Vordergrund. Ein Platzwart am Timmeler Meer berichtet: „Corona hat dem Camping einen Turbo-Schub verliehen. Wir sind durchgehend ausgebucht. Hatten wir früher 20 Anfragen am Tag, sind es heute 100“2.
Besonders für Rentner spielen wirtschaftliche Gründe eine Rolle: Manche verkaufen ihr Eigenheim, um mit einer kleinen Rente besser auskommen zu können. Wichtig sind ihnen dabei die geringen Kosten, die Geselligkeit in der Campinggemeinschaft und die weitgehende Barrierefreiheit vieler Anlagen8.
In manchen Fällen führen auch persönliche Schicksalsschläge, erfolglose Wohnungssuche oder Arbeitslosigkeit zum Dauercamping als Notlösung8.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Ob man sich dauerhaft auf einem Campingplatz häuslich einrichten darf, ist nicht pauschal zu beantworten. Die Erlaubnis hängt von bauplanungsrechtlichen und bauordnungsrechtlichen Vorschriften ab, die Ländersache sind1.
Grundsätzlich ist die Lage des Campingplatzes ausschlaggebend: Liegt der Platz in einem Gebiet, das im Bebauungsplan als Wohn- oder Mischgebiet ausgewiesen ist, darf dort auch gewohnt werden – vorausgesetzt, die Unterkunft erfüllt die geltenden bauordnungsrechtlichen Vorschriften1.
Kleingärten als urbane Oasen
Kleingärten, auch bekannt als Schrebergärten, erleben ebenfalls eine Renaissance und haben „wieder Hochkonjunktur – nicht erst seit Corona“3. Sie dienen jedoch primär nicht dem Wohnen, sondern der Erholung und dem Anbau von eigenem Obst und Gemüse.
Wer nutzt Kleingärten?
Besonders in Großstädten sind Kleingärten als grüne Oasen beliebt. Zur neuen Pächtergeneration zählen viele junge Familien, die einen Ort ohne viel Straßenverkehr und Lärm für ihre Kinder suchen3.
Die Kosten für einen Kleingarten liegen zwischen 500€ und 1500€ pro Jahr11. Allerdings sind die Wartelisten für eine Parzelle oft sehr lang, und die Wartezeit kann mehrere Jahre betragen. Manche Vereine nehmen keine Neuanmeldungen mehr an, da sie bereits voll ausgelastet sind11.
Einschränkungen beim Wohnen im Kleingarten
Das dauerhafte Wohnen im Kleingarten oder Gartenhaus ist in Deutschland rechtlich stark eingeschränkt. Ein zum Wohnen genutztes Gartenhaus gilt baurechtlich als Gebäude und erfordert eine Baugenehmigung sowie einen Antrag auf Nutzungsänderung10.
Die besten Chancen zum dauerhaften Wohnen im Garten haben Grundstücksbesitzer in Mischgebieten aus Freizeit- und Wohngelände, wobei die Genehmigung stark vom Bebauungsplan der jeweiligen Gemeinde abhängt15.
Der Trend zu Tiny Houses
Als neuere Entwicklung im Bereich alternativer Wohnformen gewinnen Tiny Houses zunehmend an Popularität. Diese kleinen, oft mobilen Häuser mit rund 20 Quadratmetern Wohnfläche werden auch auf Campingplätzen aufgestellt.
„In den letzten Jahren geht der Trend in der Immobilienbranche zunehmend zum Kleinhaus. Tiny Houses und Wohncontainer finden problemlos im Garten Platz und lassen sich ganzjährig bewohnen. Dabei gibt es winterfeste Kleinhäuser mit 15 Quadratmetern Wohnfläche schon ab Preisen von 25.000 Euro“15.
Wohnraummangel und steigende Immobilienpreise sind Hauptgründe für das wachsende Interesse an dieser Wohnform16. Besonders beliebt sind multifunktionale Systeme, die sich individuell anpassen lassen. „Wände auf Rollen, klappbare Möbel und flexible Raumteiler machen das Gartenhaus zu einem wandelbaren Ort, der sich den aktuellen Bedürfnissen anpasst“5.
Wachsendes Geschäft mit alternativen Wohnformen
Die steigende Nachfrage spiegelt sich auch in den Preisen wider: Die Kosten für Übernachtungen auf Wohnmobilstellplätzen stiegen 2023 um 9,0% gegenüber dem Vorjahr, Campingplatzgebühren um 6,6% – beides über der allgemeinen Inflationsrate von 5,9%9.
Die Campingplätze reagieren auf den Trend: „Wir könnten bis 300 Plätze füllen, vor allem Wohnmobile sind im Trend,“ berichtet ein Platzwart2. Einige Campingplätze bieten für langfristige Vermietungen besondere Komfortplätze und eigene Postfächer an1.
Auch im Bereich der Gartenhäuser und Tiny Houses wächst der Markt. Hersteller setzen verstärkt auf Nachhaltigkeit, multifunktionale Nutzung und smarte Technologien, um den Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden5.
Fazit: Alternative Wohnformen im Aufwind
Der Trend zu alternativen Wohnformen wie Dauercamping und Tiny Houses zeigt deutlich nach oben und wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Auch wenn Kleingärten primär nicht zum Wohnen genutzt werden (dürfen), wächst die Nachfrage nach diesen urbanen Oasen stetig.
Die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Sektor ist positiv, was sich in steigenden Preisen, wachsender Nachfrage und innovativen Angeboten widerspiegelt. Dennoch bleiben, besonders beim dauerhaften Wohnen auf Campingplätzen oder in Gartenlauben, rechtliche Hürden bestehen, die von Region zu Region unterschiedlich ausfallen können.
Für viele Deutsche stellen diese alternativen Wohnformen eine attraktive Option dar – sei es aus finanziellen Gründen, aus Sehnsucht nach Naturverbundenheit oder aus dem Wunsch nach einem einfacheren, unabhängigeren Leben.
Quellen
- https://www.arag.de/reiseversicherung/dauercamping/
- https://www.bild.de/regional/bremen/bremen-aktuell/mega-trend-dauer-camping-wir-leben-unseren-urlaubs-traum-77615588.bild.html
- https://www.landwirtschaft.de/garten/selbst-anbauen/urban-gardening/kleingaerten-gefragte-gruene-grossstadt-oasen
- https://www.merkur.de/leben/wohnen/wohnen-wagen-zr-6790232.html
- https://www.holzprofi24.de/magazin/garten/gartenhaus/gartenhaustrends-2025/
- https://www.meine-ernte.de/shop/kleingarten-mieten/
- https://die-webzeitung.de/ludwigsburg/2018/11/13/kein-eigener-garten-wie-sie-dennoch-in-dieser-wohnung-gluecklich-werden/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Dauercamping
- https://de.statista.com/infografik/15180/anzahl-der-campinguebernachtungen/
- https://www.mein-schoener-garten.de/service/gartenrecht/gartenhaus-zum-wohnen-was-ist-erlaubt-39859
- https://www.guardi.de/service/blog/haus-garten/schrebergarten-rechte-pflichten/
- https://www.fritz-berger.de/blog/hilfe-beratung/wissen-fuer-campingeinsteiger/rechte-und-pflichten-fuer-dauercamper/
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/neue-wohnformen-tiny-house-trend-in-brandenburg-100.html
- https://www.alpacacamping.de/content/dauercamping-rechtslage/
- https://modulheim.de/mobilheim/wohnen-im-garten/
- https://www.myhomebook.de/projects/bauen/tiny-house-bauen
- https://www.campingplatz-deutschland.de/dauercamping/rund-ums-dauercamping
- https://www.suedsee-camp.de/camping/dauerplaetze
- https://modulheim.de/mobilheim/wohnen-im-garten/
- https://www.welt.de/vermischtes/article199590240/Dauercampen-150-Quadratmeter-Wohnflaeche-fuer-100-Euro-im-Monat.html
- https://eifel-camp.freizeit-oasen.de
- https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_N019_45412.html
- https://gartenlaube.org/die-gartenlaube-als-wohnsitz-nutzen/
- https://taz.de/!5760023/
- https://www.pincamp.de/magazin/inspiration/campingplaetze/dauercamping-bayern-campingplaetze
- https://www.t-online.de/mobilitaet/aktuelles/id_100578730/camping-trends-2025-weshalb-sie-besser-fruehzeitig-buchen-sollten.html
- https://www.garten-freunde.de/magazin/gartenhaus-zum-wohnen/
- https://blog.alh.de/camping-trends-2025-nachhaltigkeit-familie-und-entschleunigung/
- https://www.blockhaus-westerhoff.de/pressemitteilungen-leserseite/gartenlaube-ad%C3%A9-design-gartenh%C3%A4user-im-trend.html
- https://www.immobilienscout24.at/wohnen/gaerten.html
- https://www.obrock.de/aktuelles/studie-wie-beliebt-sind-alternative-wohnformen-in-deutschland/
- https://www.wienerzeitung.at/h/ganzjahrig-in-der-minivilla-leben
- https://n26.com/de-de/blog/alternatives-wohnen
- https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/Ratgeber-Moderne-Laubenpieper_95317_1.html
- https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/lust-auf-eigenes-gemuese-fuenf-ideen-fuer-das-gaertnern-ohne-eigenen-30178466.html
- https://taz.de/Wohnen-in-Schrebergaerten/!5644683/
- https://www.gartenhausfabrik.de/gartenhaus/besondere-gartenhaeuser/tiny-house-minihaus/
- https://www.gartenhausfabrik.de/magazin/im-gartenhaus-wohnen/
- https://www.gartenhausfabrik.de/magazin/ein-tiny-house-als-gartenhaus-informationen-und-beispiele/
- https://www.interhyp.de/ratgeber/bau-und-wohntrends/wohnformen/